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KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK"

Remington Portable

Bekannte amerikanische Portable,
die auch in Europa verbreitet war.
Mit versenkbaren Typenhebeln.

Erscheinungsjahr: 1921
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Die "Remington Portable" war eine amerikanische Kleinschreibmaschine, hergestellt von der Remington Typewriter Company in Ilion, New York, USA (mehr zum Hersteller siehe unter "Remington 2"). Im Jahr 1914 hatte Remington mit der Produktion der dreireihigen Portable "Junior" begonnen, die bis 1918 in geringer Anzahl hergestellt wurde. Ab 1921 folgte dann die "Remington Portable", beginnend mit dem Modell A, das hier vorgestellt wird.

Die "Kleine Remington", wie sie auch genannt wurde, war als Typenhebelmaschine konstruiert und hatte eine vierreihige Tastatur mit 42 Schreibtasten. Mit einfacher Umschaltung konnten somit 84 verschiedene Zeichen im Oberaufschlag geschrieben werden. Die Umschaltung erfolgte durch Verschiebung des Wagens nach hinten.




 



 

Eine Besonderheit war die Konstruktion der Typenhebel, die versenkbar waren. Dadurch war die Maschine besonders flach und konnte in einem nur etwa 10 Zentimeter hohen Tragekoffer untergebracht werden. Zum Schreiben wurden die Typenhebel zunächst aufgerichtet. Hierfür schob man einen an der rechten Seite der Maschine vorhandenen Hebel nach hinten.




 
 

Zur Unterbringung im Tragekoffer wurde der (einzige) Walzendrehknopf nach Betätigen eines hinter dem linken Wagenlöser befindlichen kleinen Hebels Richtung Walze geschoben und der Wagen arretiert.


In Deutschland wurde die Maschine von der "Remington Schreibmaschinen G.m.b.H." in Berlin vertrieben. Inclusive Transportkoffer kostete sie 280 Reichsmark.


Dem Modell A der "Remington Portable" folgten als weitere Ausführungen dieser Modellreihe die Portable No. 1 bis No. 5, die bis 1940 hergestellt wurde.




 



 

In der oben abgebildeten Zeitungsanzeige wurde damit geworben, daß auch der norwegische Polarforscher Roald Amundsen während seiner Nordpol-Überquerung mit dem Luftschiff "Norge" im Jahr 1926 eine "Remington Portable" benutzt hat.



Die hier vorgestellte Maschine mit der Seriennummer NE 82637 mit deutscher Tastatur kommt aus Österreich, wo die "Remington Portable" sehr beliebt war. Diese Schreibmaschine war zuletzt im Besitz einer Diplom-Ingenieurin in St. Pölten. Ihr Großvater, geb. 1903, seines Zeichens Schuhmacher und Erfinder, hatte die im Jahr 1928 hergestellte "Remington" erworben und bis in die 1980er Jahre für seine Korrespondenz und zur Aufzeichnung seiner Erfindungen genutzt.


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Auch Adolf Hitler soll einst eine "Remington Portable" dieses Typs besessen haben, mit der er 1924 während seiner Festungshaft in Landsberg große Teile seines Buches "Mein Kampf" geschrieben haben soll. Die angebliche Hitler-Maschine mit der Seriennummer NK 43024 wurde 1987 für 125.000 DM aus dem Nachlaß seines mitinhaftierten Leibwächters Emil Maurice verkauft. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "DER SPIEGEL" gelangte sie später auf verschlungenen Wegen in den Besitz der Deutschen Bank, die sie schließlich für 55.000 DM an einen Texaner verkaufte.


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Die Geschwister Hans und Sophie Scholl, die am 18.02.1943 als Mitglieder der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" an der Münchener Universität gegen Hitler gerichtete Flugblätter auslegten, benutzten zum Schreiben von Wachsmatrizen, die sie zur Vervielfältigung verwendeten, eine "Remington Portable" mit der Seriennummer NL 82533 M. Die Schreibmaschine, die ein Freund Hans Scholls von dem in Wien geborenen SS-Mann Karl Pötzl geliehen hatte, wurde am 19.02.1943 von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) als "Tatwerkzeug" beschlagnahmt. Ebenso eine "Erika", die die Mitglieder der "Weißen Rose" zum Schreiben von Adressen verwendet hatten (Technau, Scholls Schreibmaschine). Bereits wenige Tage nach ihrer Festnahme, am 22.02.1943, wurden die Geschwister Scholl vom Volksgerichtshof unter Roland Freisler zum Tod verurteilt und noch am selben Tag im Gefängnis München-Stadelheim zusammen mit Christoph Probst mit der Guillotine hingerichtet.




 



 

Maschinendaten:
Bezeichnung: Remington Portable
Technik: Typenhebelmaschine mit Oberaufschlag und einfacher Umschaltung
Besonderheiten: Versenkbare Typenhebel
Erscheinungsjahr: 1921
Hersteller: Remington Typewriter Company, Ilion, NY, USA
Konstrukteur: John H. Barr
Seriennummer: NE 82637
Baujahr: 1928




 
 

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Weitere von Remington hergestellte Schreibmaschinen:
Sholes & Glidden, Sholes & Glidden (modernisierte Version), Remington 2, Remington 7
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Quellen: Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Verlag Johannes Meyer, Pappenheim, 5. Aufl. 1934; Handbuch der Büro-Maschinen, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Berlin 1928; dpa 1987; "Braune Flecken", DER SPIEGEL 39/1992; Technau, Scholls Schreibmaschine, Weiße Rose Arbeitskreis Crailsheim e.V., www.weisse-rose-crailsheim.de 2012

(101S200050-0207-22.02.2007-0207-0308-1111-1212)




 

- Sammlung Arnold Betzwieser -




 

(1112-2-11816)