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KLEINE AUSSTELLUNG "HISTORISCHE BÜROTECHNIK"

Titania

Erste deutsche Schreibmaschine
mit Kugellager-Typenhebeln.

Erscheinungsjahr: 1910

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Titania (ab 1910)   Nächste Maschine>
     



 

Die "Titania" war die erste deutsche Standardschreibmaschine, bei der die Typenhebel in Kugellagern liefen. Ihr Konstrukteur war Emil Schliephack, benannt war sie nach der Elfenkönigin Titania, einer Figur in Shakespeares "Sommernachtstraum".


Herausgebracht wurde die Maschine um 1910 von der "Actiengesellschaft Mix & Genest, Telephon-, Telegraphen- und Blitzableiter-Fabrik" in Berlin. Die Gesellschaft, die damals etwa 2.300 Mitarbeiter beschäftigte, ging zurück auf den Kaufmann Wilhelm Mix und den Ingenieur Werner Genest, die 1879 in Berlin gemeinsam mit einer Telegraphenbau-Werkstätte begonnen hatten.


Im Jahr 1913 wurde für die Produktion der "Titania" eine eigene Gesellschaft, die "Titania Schreibmaschinen-Werke GmbH" in Berlin errichtet. In 1918 wurde wiederum umfirmiert in "Titania Werke GmbH", deren Anteilsinhaber die "Deutsche Telefonwerke und Kabelindustrie" wurde.




 



 

Die "Titania" war als Vorderaufschlagmaschine mit freischwingenden Typenhebeln konstruiert und hatte eine vierreihige Tastatur mit einfacher Umschaltung (sog. Halbtastatur). Ihr Verkaufspreis lag bei 400 Reichsmark.




 



 

Besonderheiten der "Titania" waren neben den kugelgelagerten Typenhebeln die sog. Prellschlagfedern, die an den Typenhebeln angebracht waren und die Hebelbewegung beschleunigten. Außerdem besaß die Maschine bereits eine Segmentumschaltung. Ähnlich konstruiert waren die bereits zuvor erschienene amerikanische Maschine "L.C. Smith & Bros." sowie später die deutsche "Cardinal". Auch die französiche "Japy 3" hatte vergleichbare Konstruktionsmerkmale.


Obwohl die "Titania" diese für ihre Zeit fortschrittliche technische Ausstattung vorzuweisen hatte, wurde ihre Produktion bereits 1925 eingestellt. Da keine hohen Stückzahlen hergestellt worden waren, ist die "Titania" heute in Sammlungen eher selten anzutreffen.


Die AG Mix & Genest, auf die die "Titania" zurückging, wurde nach der Einnahme Berlins durch die Sowjetuniun 1945 vollständig demontiert. Nach dem Wiederaufbau der Werke in Berlin und Stuttgart wurde der Sitz 1949 unter der Firma "Standard Elektrizitäts-Gesellschaft AG" endgültig nach Stuttgart verlegt. Im Jahr 1958 wurde mit der C. Lorenz AG (bekannte Rundfunkgeräte Marke "Schaub-Lorenz") unter der neuen Firma "Standard Elektrik Lorenz AG" (SEL) fusioniert. Im Jahr 1993 wurde die Aktienmehrheit von der französischen Alcatel NV übernommen und die Gesellschaft in "Alcatel SEL AG" umbenannt.




 
Titania (ab 1910)    
     



 

Maschinendaten:
Bezeichnung: Titania
Technik: Typenhebelmaschine mit Vorderaufschlag und einfacher Umschaltung
Erscheinungsjahr: 1910
Hersteller: Actiengesellschaft Mix & Genest, Berlin
Konstrukteur: Emil Schliephack
Seriennummer: 6842




 
 

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Quellen: Kunzmann, Hundert Jahre Schreibmaschinen im Büro, Merkur-Verlag, Rinteln 1979; Internetseite "the typewriter database" www.tw-db.com 2005; Internetseite www.typewriter.net 2005; Naumann, Genest, www.uni-magdeburg.de 2005

(049SX00054-ET00019-1005-25.10.2005-0706-0113)




 

- Sammlung Arnold Betzwieser -




 

(0113-2-13908)